sich zu
bedienen und sich inspirieren zu lassen.
Dann habe ich nur noch Zeit, den
Rundgang und
das rechtzeitige Nachfüllen der einzigen
Heißwachspistole zu
überwachen. Langsam
leert sich das Zelt. Es ist voll angenehmer Energie.
Keine
Ungeduld, kein Stress, keine Angst, dass
das Material knapp werden könnte kam
auf.
Eine junge
Mutter fragt, was sie mir schulde.
„Nichts, das ist gratis, ist gut so.“ Ich
lächle sie an.
„Ich möchte ihnen trotzdem etwas geben.“
sie drückt mir fünf
Euro in die Hand. „Vielen Dank.“
Sie strahlt zurück. Ich habe sie beobachtet.
Sie war mit ihrer etwa zweijährigen Tochter
am Schoß, mit Achtsamkeit, Liebe
und Freude
bei der Arbeit. Ihre feinen Finger mit gut zwei
Zentimeter langen
manikürten Nägeln drückten
Heu und Federn ins Heißwachs, suchten Stöckchen
mit
Flechten aus der Kiste, arrangierten Palmkätzchen
und Schneckenhaus um die
Eierschale.
Ihr perfekt geschminktes Gesicht strahlte eine ruhige,
zufriedene
Konzentriertheit aus. Sie schien glücklich.
Für diese Minuten will sie mir
etwas zurück geben.
Und wieder denke ich, unser Projekt könnte gut gehen.
Die
Menschen lieben es, Dinge zu kreieren,
produktiv zu sein, und dann auch noch
das Produkt
behalten dürfen, speziell, wenn sie aus beruflichen
Gründen
hauptsächlich Kopfarbeit oder Dienstleistungen
erbringen.
Um halb
sechs ist tatsächlich nichts mehr los am
Markt, und ich beginne aufzuräumen.
Die Tische abkehren,
das restliche Material verräumen, alles in eine Ecke
zusammen stellen, morgen werden hier Heu-Hasen
gebastelt, daher brauche ich
nicht aufzukehren, sagt Ingrid.
Ich drehe mich um, und da bin ich schon
abgeholt.
Es war ein schöner Nachmittag. Trotz Schneematsch
und Kälte, die in
die Kleiderritzen kriecht.
Du schreibst echt so schön (:
AntwortenLöschenso bildlich und geschmückt...
ich hab dich lieb