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Dienstag, 16. April 2013

völlig belanglos

Ich war in Wien das Wochenende über, 
und da mein Größter nicht einen Tag 
und eine Nacht ohne mich sein kann,
schon gar nicht drei Tage und zwei Nächte,
muss ich abends zum "Gute-Nacht-Sagen"
zu Hause anrufen.
Eigentlich hab ich ihn ja geheiratet, weil
er mir so souverän und "nichts-haut-mich-um-mäßig"
daherkam, aber mit den Jahren, um genau
zusein, bald nach der Hochzeit, ist das 
Balzverhalten wohl zu anstrengend 
geworden....

Nun ja, ich war also in Wien, ruf an, und 
da jammert es mir entgegen: "Unser Auto ist 
kaputt!!!"

Ich dachte tatsächlich an etwas Ernstes. Unfall,
schlimmer Parkschaden, oder ähnl....

Bei der Fahrertüre hat sich vorne unten der Rost
eingenistet. (Unser "Bayrischer MistWagen" treues
und zuverlässiges Auto ist
jetzt gute acht Jahre alt, da kann das
schon mal vorkommen, dass irgendwo mal was
zu gammeln anfängt.)

Und er hat den ganzen Nachmittag im 
Internet verbracht, um zu recherchieren, wieviel
eine neue Autotüre kostet. Das wären in etwa €1.000,-
Die haben wir jetzt grad nicht so über. 
Ich meinte, er sollte mal warten bis das ein 
Fachmann gesehen hat, vielleicht 
kann man das so richten.
Er war dann so beim Autohaus, und der nette Herr 
dort hat gemeint, dass das ja eh noch in die
Garantie fällt, weil die bayrischen Autohersteller
voriges Jahr die Garantie auf alle Wägen ab dem Bj 2004
auf 12 Jahre verlängert hätten.
Und unserer ist Bj 2004 (Nov), haha.

Aber: und jetzt kommt´s:
Auf der Fahrt zum Autohaus hatte ihm der Wagen
vor ihm so ein böses Steinchen auf die Scheibe
geschmissen, wie auch immer, jedenfalls, ist da jetzt
ein Loch, und bis er dann dort angekommen war,
hatte sich schon ein Riss gebildet. Neue Scheibe.
Und das ist ja wohl nicht in der Garantie.....
aber nicht so teuer.

Wie gesagt, vollig belanglos angesichts der Dinge, die so in der
großen Welt passieren....

macht es gut!




Dienstag, 2. April 2013

Palmsonntag Teil 4



sich zu bedienen und sich inspirieren zu lassen.
 Dann habe ich nur noch Zeit, den Rundgang und 
das rechtzeitige Nachfüllen der einzigen 
Heißwachspistole zu überwachen. Langsam 
leert sich das Zelt. Es ist voll angenehmer Energie. 
Keine Ungeduld, kein Stress, keine Angst, dass 
das Material knapp werden könnte kam auf.
Eine junge Mutter fragt, was sie mir schulde. 
„Nichts, das ist gratis, ist gut so.“ Ich lächle sie an. 
„Ich möchte ihnen trotzdem etwas geben.“ 
sie drückt mir fünf Euro in die Hand. „Vielen Dank.“ 
Sie strahlt zurück. Ich habe sie beobachtet. 
Sie war mit ihrer etwa zweijährigen Tochter 
am Schoß, mit Achtsamkeit, Liebe und Freude 
bei der Arbeit. Ihre feinen Finger mit gut zwei 
Zentimeter langen manikürten Nägeln drückten 
Heu und Federn ins Heißwachs, suchten Stöckchen 
mit Flechten aus der Kiste, arrangierten Palmkätzchen 
und Schneckenhaus um die Eierschale. 
Ihr perfekt geschminktes Gesicht strahlte eine ruhige, 
zufriedene Konzentriertheit aus. Sie schien glücklich. 
Für diese Minuten will sie mir etwas zurück geben. 
Und wieder denke ich, unser Projekt könnte gut gehen. 
Die Menschen lieben es, Dinge zu kreieren, 
produktiv zu sein, und dann auch noch das Produkt 
behalten dürfen, speziell, wenn sie aus beruflichen 
Gründen hauptsächlich Kopfarbeit oder Dienstleistungen 
erbringen.
Um halb sechs ist tatsächlich nichts mehr los am 
Markt, und ich beginne aufzuräumen. Die Tische abkehren, 
das restliche Material verräumen, alles in eine Ecke 
zusammen stellen, morgen werden hier Heu-Hasen 
gebastelt, daher brauche ich nicht aufzukehren, sagt Ingrid.
 Ich drehe mich um, und da bin ich schon abgeholt. 
Es war ein schöner Nachmittag. Trotz Schneematsch 
und Kälte, die in die Kleiderritzen kriecht.

Palmsonntag Teil 3



die Hände, lächeln. Sie zeigt mir alles. 
Stromverteilerkabel, kleines Heizungsteil, 
Material, wenn ich etwas brauche, ihr Stand 
ist nebenan.
Es schneit. Nebenan – auf der anderen Seite - 
spielt eine Band karibische Musik. 
Besucher stehen davor und tanzen sich Wärme 
in die Glieder. Der Osterhase kommt von seiner 
vier- Stunden-Tour zurück. Seine Aufgabe, 
Programmflyer zu verteilen lief gut, meint er, 
ja, er würde auch mehr Stunden machen, 
morgen dann. Heute sind ihm die Füße kalt. 
Stoff-Turnschuhe – Blödmann, bei dem Wetter. 
„Mach dir ein heißes Fußbad und zieh dir Wollsocken an!“ 
denkt ich ihm hinterher, als er Hand-in-Hand 
mit seiner Freundin davon schlendert. 
Durch den Matsch. 
„Kann man hier die Osterkerzen gießen?“ 
fragt eine junge Mutter mit Kind an der Hand. 
Ich ahne nicht, wie oft ich diese Frage in 
den nächsten Minuten bzw. Stunden noch hören werde, 
und die Antwort meinerseits wird stets die Selbe sein: 
„Tja, leider ist das mit dem Kerzen gießen eine 
Fehlinformation, die sind schon fertig, aber ihr 
könnt ein nettes Ostergesteck daraus machen, 
so wie dieses hier.“ Ich präsentiere das Muster. 
- Ja, sie hat daran gedacht. Baumrinde mit Heu, 
Federn, Schneckenhaus, Palmkätzchen, 
kleinen Birkenzweigen und in der Mitte irgendwo 
das Osterkerzchen: eine Eierschalenhälfte mit 
weißem und gelbem Wachs, und Docht natürlich.

Niemand hat ein Problem damit, dass die Kerzen 
schon fertig sind. Einige meinen sogar, es wäre 
ohnehin spannender, das Gesteck zu machen, 
als bloß eine Kerze zu gießen.
Eine Mutter kann sich sogar daran erinnern, 
dass ich am Weihnachts-markt war. Eine andere 
fragt: “gibt es morgen auch etwas zu basteln?“
 Ich verweise auf den Folder. 
„Sind sie morgen dann auch hier?“ -  
 „Nein, ich bin ausschließlich heute hier.“ –
 „Schade“ Sie bedanken sich, sagen „Auf Wiedersehen!“ 
ich wünsche „Frohe Ostern und schöne Ferien!“ 
Sie gehen, andere kommen, und plötzlich ist das 
Zelt voll mit sechs Kindern und sieben Erwachsenen. 
Begrüßung, kurze Erklärung von wegen kein 
Kerzengießen, eine kleine Einweisung mit der Bitte 

Palmsonntag Teil 2



„Osterhäschen im Schnee, 
tut dir das Eierlegen nicht weh? 
Sag, wie viele werden es heuer?“ 
„Ein Duzend, hoffentlich nicht zu teuer.“ 
Über die Sinnhaftigkeit und 
Geschmack lässt sich nicht streiten...

Daraus erkennen wir, dass es auch 
schon vor 40 Jahren Schnee zu Ostern 
gegeben hat. Hat mit der Klimakatastrophe 
also nichts zu tun, auch nicht unbedingt 
mit der Weltwirtschaftskrise. Aber mit 
der nordatlantischen Oszillation. „Oszillieren“
 bedeutet „pendeln“ oder „vibrieren“, je 
nachdem, aber auch „schaukeln“, das erinnert 
mich an ein Holzbrett mit Seilen befestigt 
unter einem blühenden Apfelbaum. Ich sehe 
aus dem Zugfenster, da liegt Schnee, das 
einzige Grün, das ich ausmachen kann, sind 
die Monokulturfichten. Nun ja, ich weiß, 
dass sie grün sind, eigentlich erscheinen sie 
in einem dunklen Schmutziggrau. Je weiter s
üdlich ich komme, desto mehr Schnee liegt, 
das wäre vielleicht nicht ungewöhnlich, 
wenn ich auf der südlichen Halbkugel wäre, 
bin ich aber nicht.
Ich glaube nicht, dass viele Kinder kommen 
werden bei diesem Wetter. Macht aber auch 
nichts, ich werde ja nicht nach Leistung bezahlt, 
und habe Ersatzbeschäftigung mit. Vielleicht 
war sie ja so nett, und hat mir ein Muster gemacht. 
Baumrinde mit Heu und eine Eierschalenkerze.
Ankunft am Bahnhof in Graz. Wildes Schneetreiben. 
Ich gehe zur Straßenbahnhaltestelle. Da fährt 
keine Straßenbahn, sagt die Anzeige, weil „die Straße 
ist gesperrt wegen Halbmarathon“ und „der Bus 
fährt zum Jakominiplatz“. Hm. Vom Jakomini-   
zum Hauptplatz ist es ja nicht so weit. Und 
ich bin sehr gut in der Zeit. Und ich habe meinen 
Hut mit. Die Zeltstandortbeschreibung war sehr 
gut. Ich finde das einzige noch geschlossene Zelt 
und sehe mal hinein. „Das ist für die 
Kinder-Nachmittags-Beschäftigung.“ –
 „Ja, ich dachte es mir, ich bin die Vertretung.“ 
– „Ah, gut, ich bin Ingrid.“ – 
„Claudia, hallo!“ Wir schütteln 

Ja, ich lebe noch,



Palmsonntag, Teil 1:

gestern Vormittag rief mich Gerlinde an. 
Es ginge ihr gar nicht gut und sie wäre ja 
in Graz am Ostermarkt...Im Auftrag der 
Stadtgemeinde ist sie auf diversen 
Feiertags- Kunsthandwerks – Märkten 
und sorgt dafür, dass vorbeikommende
 Stadtkinder mit Naturmaterialien eine 
Kleinigkeit basteln können, immer der 
Feiertage entsprechend.
So, und nun geht´s ihr nicht gut und ob
 ich denn für sie einspringen möchte. 
Klar möchte ich.
Am Weihnachtsmarkt war ich mal einen
 Nachmittag bei ihr und weiß somit, 
wie in etwa das abgeht. Das ist nämlich 
so: Die Bastelei ist gratis und die Kinder 
setzen sich an den Tisch und die Eltern 
stehen dahinter und lassen vor Tatendrang 
und Kreativitätsausbruch die Kleinen nicht 
in Ruhe arbeiten.
So, nun bin ich also am Weg nach Graz, 
wo ich am Hauptplatz dann meinen Stand 
suchen muss. Aber ich habe quasi eine 
Ansprechperson, die ich zwar nicht kenne, 
aber ich habe die Handynummer und ich 
weiß, was sie verkauft. Die Ansprechperson. 
Geschmolzene Glasflaschen nämlich, die 
habe ich schon am Weihnachtsmarkt gesehen. 
Damals war echt mieses Wetter, total 
unweihnachtlich, es hat tatsächlich geregnet. 
Für heute, Palmsonntag ist ganz anderes 
Wetter prognostiziert. Wind Schnee und 
Temperaturen unter null. Gar nicht fein. 
Aber ich habe meinen orangen Umhang 
über dem schwarzen Woll-Wintermantel 
und den Filzhut mit den roten Blumen und 
meine gelb-grüne Sonnenblumentasche mit. 
Ha!
Und da fällt mir ein Ostergedicht, na eher 
ein Spruch ein, den mir meine Oma vor knapp 
40 Jahren beigebracht hat: